1930er_BadSalzuflen_Hotel_Roseneck_Villa_Dürkopp_Obernbergstrasse_WEBWer am Vitalzentrum vorbei, die Extersche Straße hinauffährt, erblickt fast automatisch eine große Jugendstil-Villa.

Das heutige Hotel war ursprünglich der Wohnsitz eines Analphabeten. Nicolaus Dürkopp wurde 1842 in Herford geboren. Trotz Volksschule konnte er nur rudimentär schreiben und lesen. Als Mechaniker war er dagegen umso begabter: Bereits während seiner Schlosserausbildung konstruierte er eine Nähmaschine, 1867 gründete er eine Nähmaschinen-Reparatur-Werkstatt. Die Bielefelder Dürkopp Adler AG geht auf dieses Unternehmen zurück. Der große Erfolg der Firma kam allerdings mit den Fahrrädern, die Dürkopp als erster Deutscher in Serie herstellte.

1894 folgte gar die Automobilkonstruktion; zunächst erfolglos. Drei Jahre (und zwei Millionen Goldmark) später konnten die ersten Fahrzeuge fertiggestellt werden. 1900 nahm er mit einem eigenen Auto an der Fernfahrt Aachen – Berlin teil – 10 Jahre bevor einer der ersten Führerscheine der Region auf ihn ausgestellt wurde. Die Entwicklung von Autos war sein Ding. Da er jedoch nur Einzelstücke produzierte, blieb der große Erfolg aus. Nach Dürkopps Tod wurde dieser Unternehmenszweig eingestellt.
1914 bis 1916 baute sich der Technikfreak einen Altersruhesitz in Bad Salzuflen. Und zwar dort, wo zuvor das marode Schützenhaus stand. Nach seinem Tode 1918 eröffnete seine Witwe in der Villa ein Café und verpachtete es 1930 als Hotel Restaurant Pension Roseneck. 1941 kaufte das Reichsbahn-Kameradschaftswerk Villa und Grundstück und nutzte es fortan als Kindererholungsheim. Bis in die 1960er Jahre entstanden auf dem parkähnlichen Gartengrundstück Anbauten und Nebengebäude. Heute wird das Hotel Villa Dürkopp von der BSW-Stiftung betrieben und ist für jeden zugänglich.

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Kommentare

…Ich machte eine Kur um 1962 herum. Ich war neun Jahre alt – meine erste Reise! Ich war aufgeregt, traf dort aber ein älteres Mädchen, 14 Jahre namens Brigitte ** Nachname von der Redaktion entfernt ** aus Regensburg. Klar waren die Schwestern streng, trotzdem zugewandt und freundlich! Brigitte war vom ersten Tag an meine treue Beschützerin. Obwohl der Altersunterschied da war, haben wir noch 10 Jahre lang Briefe gewechselt. Mir ist diese Zeit in bester Erinnerung geblieben, obwohl ich auch Heimweh hatte! Täglich gingen wir spazieren, im Wald und im Park. Auf einem Weg gab es eine winzige Quelle… An eine Nachtwanderung erinnere ich mich – toll!! Jetzt – mit 70 – bekomme ich ein Wochenende von und mit meinen beiden Söhnen geschenkt!! Ich wandele demnächst auf den Spuren meiner Kindheit – und freue mich riesig!!!


Als 10-jährige musste ich im Haus Roseneck im Januar 1966 eine 6 wöchige Erhohlungskur absolvieren.
Die Unterbringung war in großen Schlafsäälen in Metallbetten und es gab Gemeinschafts-waschsaal und offene Toilettenanlagen.
Der Umgangston der „Schwestern“ war streng und eher barsch. An diese Zeit denke ich nicht gern zurück.