Bild von John DivaKreischende weibliche Fans, die sich um die besten Plätze in der ersten Reihe beharken, und Groupies, die sich  um die Treppenhaustür zum Backstage-Bereich scharren. Alles das gibt es nur einmal im Jahr im Bahnhof –  wenn nämlich John Diva mit seinen Rockets of Love im LOKation spielt.

Wer glaubt, dass die Begeisterung für langhaarige Männer in Kombination mit harten Riffs und peinlichen Texten  wie „… cause I know what it means to walk along the lonely street of dreams” seit Mitte der 1990er- Jahre vorbei  ist, der sollte sich eine Show von John Diva & The Rockets of Love ansehen. Bis auf die fiesen Frisuren, die  stilecht von Stirnbändern oder Bandanas zusammengehalten werden, ist hier  alles echt – die Riffs, die Posen und vor allem die Euphorie.

Selbstverständlich waren nicht nur die jüngeren  Semester dem letzten Ruf der Rock-Diva nach Bad Salzuflen gefolgt. Auch das erwartbare Rock- und Ü40-Party-Publikum (also jene Zielgruppe, die noch die Plattencover der  Originalsongs kennt) war zahlreich im Bahnhof erschienen, um hemmungslos mitzufeiern. Oft mit glasigen  Augen, denn die Erinnerungen an die guten alten Zeiten und an die eigenen Jugendjahre schwangen bei jedem 4/4-Takt mit.

Für anhaltenden Schwermut oder melancholische Klänge gab es allerdings keinen Grund an diesem Abend;  ohnehin war es dafür auch viel zu laut. Die Zeitreise zurück in die Achtziger, Siebziger und sogar Sechziger  wurde als rauschende Krawallnacht mit einer Auswahl der stilprägendsten Hard- und Hairrock- Klassiker gefeiert. Von Alice Cooper (Poison) über Guns N‘ Roses (Paradise City) bis zu Whitesnake (Here I Go Again) war alles  dabei, was zum Haareschütteln, Pommesgabel- Gestikulieren und Mitschmettern geeignet war.

Der unverändert  quirlige Frontmann John Diva nutzte nahezu das komplette Inventar des Bahnhofs, um seine  Fans zu animieren: Auf der Bühne, in der Menge, auf dem Tresen und am Kronleuchter war er zeitweise zu  sehen.

Für die zum Kreischen neigenden Fans gibt es eine schlechte und eine gute Nachricht. Die Schlechte: Bis zum nächsten -Konzert im Bahnhof dauert es wieder ein Jahr. Die Gute: Für den März des kommenden Jahres sind gleich zwei Konzerte geplant. ta

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