Foto Andrea Sindermann
Feiert dieses Jahr das fünfzehnjährige Bestehen ihres Salons: Andrea Sindermann im Salzstreuner Interview // Foto: ta

Andrea Sindermann ist eine echte Teamplayerin. Umso mehr erfreut es sie, dass sie sich in ihrem Friseursalon auf ein Dreamteam verlassen kann, das aus kreativen, empathischen und motivierten Kolleginnen besteht. „Eine tolle Mannschaft ist keine Selbstverständlichkeit“, so Andrea. In diesem Jahr feiert die Salzuflerin das fünfzehnjährige Bestehen ihres Salons. Eine gute Gelegenheit, die zweifache Mutter zu ihrem Traumberuf zu befragen!

Hallo Andrea, wie und warum bist du Friseurin geworden?
Eigentlich wollte ich das nie werden, denn meine Schwester hat mir davon abgeraten! Ihre Argumente: Schlechter Verdienst und miese Arbeitszeiten. Ich wollte die Ausbildung zur Friseurin aber als Sprungbrett für die Ausbildung zur Kosmetikerin nutzen. Also unterschrieb ich mit wenig Motivation meinen Ausbildungsvertrag. Allerdings merkte ich schon als Azubi, dass mir der Beruf viel zu bieten hat. Vor allem der Kontakt zu vielen unterschiedlichen Menschen hat mir gefallen. Also ließ ich die Kosmetikschule sausen und sammelte weitere Berufserfahrung bei Kollegen. Fast automatisch kam dann die Meisterschule. Und noch während der Prüfungsphase trat ich meinen Traumjob als Fachtrainerin bei Revlon Professional an. Nach knapp drei Jahren Trainerzeit auf Reisen hatte ich das Bedürfnis, mein Fachwissen in einem eigenen Salon anzuwenden. Also gründete ich im Oktober 2005 meinen Salon – ohne Kunden und Mitarbeiter. Die Kunden ließen jedoch nicht lange auf sich warten. Sie kamen aus Neugier und blieben aus Überzeugung. Nach und nach baute ich mein Team auf, was, wie auch alle Kollegen wissen, eine ziemlich große Herausforderung ist.

Bist du immer noch so begeistert von deinem Beruf?
Absolut. Das Größte ist es, den Kunden einen Look zu geben, der nur zu ihnen passt. Das macht sie glücklich! Dieses Erfolgserlebnis hat man mehrmals am Tag. Hinzu kommt, dass ich die unterschiedlichsten Menschentypen kennenlerne und viele persönliche Geschichten höre. Das ist so, als würde ich Freunde treffen.

Was ist das Besondere, das ein Salon heute bieten sollte?
Neben den Fertigkeiten des Teams ist das vor allem die Atmosphäre! Wenn beides stimmt, fühlen sich die Kunden wohl und kommen wieder. Ein intaktes Betriebsklima gehört demzufolge auch dazu. Dicke Luft spürt der Kunde sofort. Und schließlich soll ja auch jeder gern zur Arbeit kommen.

Wie sieht es mit dem Nachwuchs in der Branche aus? Im Instagram-Zeitalter dürfte das Stylen und Kreieren absolut angesagt sein.
Leider ist es sehr schwer, motivierten Nachwuchs zu finden. Jungen Leuten werden häufig schlechte Verdienstmöglichkeiten und miese Arbeitszeiten prophezeit. Um diese Vorurteile auszuräumen, muss man erst einmal mit ihnen ins Gespräch kommen. Das ist aber nicht einfach.

Welche Voraussetzungen sollten Nachwuchskräfte mitbringen? 
Neben dem Spaß an der kreativen Arbeit kommt es vor allem auf das Stehvermögen und die Empathie an. Auch eine gute allgemeine Schulbildung hilft beim Erlernen des Friseurberufs enorm weiter. Wer den Job gut machen will, sollte die Grundkenntnisse der Mathematik beherrschen und sich auch sprachlich gut ausdrücken können.

Themawechsel: Wie bist du mit deinem Team bislang durch die Corona-Krise gekommen?
Eigentlich ganz gut. In die Zwangspause der Branche fiel zufälligerweise unser ohnehin geplantes Fresh-up für unseren Salon. Als wir wieder arbeiten durften, konnten wir mit einer echten Wiedereröffnung starten. Mit unseren Kunden blieben wir über die bekannten Social-Media-Kanäle und auch über den Salzstreuner in Kontakt. Plötzlich merkten wir, welch großen Stellenwert wir für unsere Kundschaft haben. Wir halfen uns gegenseitig, einfach durchzuhalten.

Wie kommt ihr heute mit den Auflagen klar?
Ich freue mich darüber, wie umsichtig alle Beteiligten mit dem Thema Hygiene umgehen. Daher fällt es mir nicht schwer, die erforderlichen Auflagen umzusetzen. Die Maskenpflicht schränkt uns zwar ein, sie lässt uns aber auch unseren Job weitermachen.

Welchen Frisurentrend kannst du für 2021 voraussagen?
Ich bin sicher, dass die Dauerwelle wiederkommt. Und zwar bei Jungs und jungen Männern. Ansätze von Vokuhila habe ich auch schon wieder gesehen, der löst bei den Damen den Pixiecut ab. Ansonsten hoffe ich auf ein buntes Jahr.

Auf was könntest du im Leben nie verzichten?
Auf Kaffee. Das ist aber auch schon das einzige Genussmittel, das mir jeden Tag versüßt. Ansonsten liebe ich das Snowboarden und die Ruhe im Wald. Viel Action brauche ich nicht, denn davon habe ich in meinem Alltag genug.

Wenn du eine Frisur wärst. Welche wärst du dann?
Eine Langhaarfrisur. Ich würde viel Aufmerksamkeit bekommen und hätte eine lange Lebensdauer.

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