Die Lange Straße in Bad Salzuflen
Viele besondere Salzufler Persönlichkeiten haben in der Lange Straße gelebt. Ansicht um 1910. // Foto: Sammlung Leuschner
Der Schmied Heinrich Peter
Schmiedemeister Heinrich Peter (Mitte) galt als stärkster Mann der Stadt. // Foto: Paetzold, Karl Heinz (2008): Aus Salzuflens vergangenen Tagen. Ein Bildband mit Anekdoten und Anmerkungen. MPS: Bad Salzuflen, S. 281

Hunderte Straßen schlängeln sich durch das gesamte Stadtgebiet von Bad Salzuflen. Hier wohnen und arbeiten Menschen, sie erbauen Gebäude, erschaffen Existenzen und erleben Schicksale. Damals wie heute: In den Straßen von Bad Salzuflen tobt das Leben. Die neue Salzstreuner-Serie Straßen und ihre Gesichter erzählt von Menschen, die vor langer Zeit in den bekanntesten Straßen der Stadt lebten. 

Den Anfang dieser Reihe macht eines der pulsierenden Herzstücke des historischen Stadtkerns: Die Lange Straße zwischen Salzhof und Schliepsteiner Tor ist schon seit vielen Jahrhunderten ein Anziehungspunkt für Bewohnerinnen und Bewohner von Bad Salzuflen. 

Vor gut hundert Jahren lebte hier ein Mann, der seinerzeit als der stärkste Hüne der Stadt galt. Schmiedemeister Heinrich Peter bewohnte das Haus Lange Straße 24 in unmittelbarer Nähe zum Herforder Tor. Während seiner Zeit beim Militär in der Kaserne Bückeburg soll er seinen Kommandeur mit seiner Kraft einmal dermaßen beeindruckt haben, dass er ihm einen Sonderurlaub spendierte: Auf einem Exerzierplatz, so die Überlieferung, waren eigentlich drei Soldaten abkommandiert worden, um eine schwere Haubitze wegzutragen. Heinrich Peter hob das massive Rohr an, trug es einmal um den Platz und verdiente sich so staunende Blicke sowie ein paar freie Tage.

Luise Homann
Luise Homann führte das Textilgeschäft Barkhausen über 50 Jahre lang. // Foto: Paetzold, Karl Heinz (2008): Aus Salzuflens vergangenen Tagen. Ein Bildband mit Anekdoten und Anmerkungen. MPS: Bad Salzuflen, S. 205

Apropos massives Rohr: Der Ehemann von Heinrich Peters Tochter Lina war übrigens Wilhelm Linnenbecker, der im Jahr 1928 einen Baustoff- und Fliesenhandel in der Bahnhofstraße gründete. Zehn Jahre später zog das Unternehmen auf das Betriebsgrundstück an der Werler Straße, wo es noch heute ansässig ist. 

Aber zurück in die Lange Straße: Gegenüber dem Haus von Heinrich Peter, im Haus Lange Straße 55, befand sich von 1871 bis 2003 das Textilgeschäft Barkhausen. Einen großen Anteil am langjährigen Erfolg des Unternehmens hatte Luise Homann (geb. Barkhausen), die das Geschäft im Jahr 1927 von ihrer Mutter Minna übernahm. Über 50 Jahre lang, bis zum Jahr 1978, führte sie den Betrieb, ehe sie die Führung an ihren Sohn Dieter übergab. Zu ihren ehemaligen Kunden pflegte Luise Homann auch nach der Übergabe noch regen Kontakt. Das Haus der Familie Barkhausen existiert mittlerweile nicht mehr: Als im Jahr 2003 keine Nachfolge für das Geschäft gefunden werden konnte, wurde ein neues Gebäude an dieser Stelle errichtet. Heute ist hier eine Bank ansässig.

Wilhelm Bünemann
Eine der beliebtesten Persönlichkeiten in der Salzufler Geschichte: Wilhelm Bünemann. // Foto: Paetzold, Karl Heinz (2008): Aus Salzuflens vergangenen Tagen. Ein Bildband mit Anekdoten und Anmerkungen. MPS: Bad Salzuflen, S. 185

Neben dem womöglich stärksten Mann der Stadt und einer der erfolgreichsten Geschäftsfrauen hat wohl auch einer der sympathischsten Männer von Bad Salzuflen in der Lange Straße gelebt: Wilhelm Bünemann galt als gesellig und humorvoll. Zwanzig Jahre lang, von 1948 bis 1968, war er Bürgermeister von Bad Salzuflen. Das Haus des passionierten Schützen befand sich samt Kornbrennerei in der Lange Straße 14.

Quelle: Paetzold, Karl Heinz (2008): Aus Salzuflens vergangenen Tagen. Ein Bildband mit Anekdoten und Anmerkungen. MPS: Bad Salzuflen, S. 184 – 186, 200 – 208, 281, 282.

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