Foto von Heike Görder.
Wir haben mit Heike Görder über Knetterheide und Ihr Engagement für den Ortsteil gesprochen. Und ein bisschen über Politik. // Foto: Artur Neumann

Wenn es um Knetterheide geht, versteht Heike Görder keinen Spaß. Als Vorsitzende der Interessengemeinschaft Knetterheide sorgt sie dafür, dass ihr Ortsteil lebenswert bleibt und sichtbarer wird. Ganz nebenbei ist Görder mit ihrer eigenen politischen Initiative USD (Unabhängig – Sachlich – Demokratisch) sowohl im Stadtrat als auch im Kreistag vertreten. Beruflich ist sie in Vollzeit als Wirtschaftsförderin unterwegs. Angeblich will sie bald kürzertreten, doch dafür läuft es aktuell einfach zu rund für sie und ihre Projekte. 

Warum treffen wir uns auf der Anlage des Tennisclubs?
Na, weil man hier nicht nur gut Tennis spielen, sondern auch hervorragend sitzen kann. Ich bin sehr gern hier, weil ich hier immer mit jemandem ins Gespräch komme.

Du bist auch Mitglied im Verein TC Bad Salzuflen?
Ja. Nach der Knie-OP, der ich mich vor einiger Zeit unterziehen musste, spiele ich zwar noch nicht wieder Tennis, doch zumindest in der Vorstandsarbeit bin ich aktiv. Im März dieses Jahres habe ich die Funktion der stellvertretenden Vorsitzenden übernommen. Zuvor war ich Kassenprüferin des Clubs. Sport treibe ich auch. Ich laufe früh morgens gern durchs Dorf. Nach fünf Kilometern bin ich hellwach und mein Tag ist im Kopf gut vorsortiert. 

Foto des Knetterheide-Schriftzugs
Knetterheide buchstäblich: Eine Initiative der IG. // Foto: Rainer Tautz

Da gibt es sicher einiges zu sortieren. Denn neben deinen beruflichen und politischen Tätigkeiten bist du auch Vorsitzende der IG Knetterheide.
Richtig. Die Interessengemeinschaft Knetterheide ist vor etwa dreißig Jahren gegründet worden. Zunächst nur, um einen Weihnachtsmarkt für den Ortsteil auf die Beine zu stellen. Ich bin vor circa zehn Jahren gefragt worden, ob ich mich auch für die IGengagieren möchte. Da ich damals schon Vorsitzende der CDU-Ortsunion Werl-Aspe sowie Geschäftsführerin des Verwaltungsausschusses des Dorfgemeinschaftshauses war, passte das ganz gut zusammen. Auch für mich: Denn so konnte ich mich noch mehr um mein Salzufler Heimatdorf kümmern.

Was hat sich seitdem bei der IG Knetterheide getan?
Eine ganze Menge, wobei ich längst nicht allein für die Erfolge verantwortlich bin. Wir haben ein funktionierendes Vorstandsteam, mit Dirk Brüggenthies einen großartigen stellvertretenden Vorsitzenden und vor allem hervorragende Mitglieder. Die Zahl dieser Mitglieder scheint zwar mit rund 35 recht überschaubar zu sein. Doch auch die Knetterheider und Werl-Asper Vereine zählen dazu. Wenn wir also Veranstaltungen oder Projekte umzusetzen haben, dann können wir uns auf die Mitglieder dieser Ortsteilvereine voll und ganz verlassen.

So wie vor einigen Tagen beim Dorffest auf der Bielefelder Straße …
Ganz genau. Der SV Werl-Aspe hat Würstchen gegrillt, der Heimatverein hat Pickert angeboten, der Tennisclub hat die Sektbar geschmissen und die Handballerinnen haben Bier verkauft. Dass zu späterer Stunde kaum noch etwas zu haben war, lag nicht etwa an einer schlechten Organisation, sondern an dem kolossalen Zuspruch der Knetterheiderinnen und Knetterheider. 

Heike Görder mit ihrem Sohn Lars.
Stolze Mutter Heike, abgekämpfter Sohn Lars. // Foto: privat

Wie erklärst du dir das große Engagement der Vereine sowie der Bürgerinnen und Bürger? 
Vor allem ist da die große Identifikationsbereitschaft der Menschen mit ihrem Ortsteil. Mir selbst geht das ja auch so. Ich sehe mich noch immer als Dorfkind, das als fünfjähriges Mädchen nach Knetterheide kam und heute mit seinem Ortsteil fest verwachsen ist. Und das, obwohl ich auch einige Jahre woanders gewohnt habe. Ich fühle mich hier einfach unheimlich wohl. Man kennt die Leute und hat das Gefühl, dass man nahezu jeden um einen kleinen Gefallen bitten kann, wenn es erforderlich wird. Heutzutage gibt es nichts Wichtigeres als das sichere Gefühl von Heimat. Und wenn wir mit der IG Knetterheide dazu beitragen können, dass die Ur- und Neu-Knetterheider sich hier zuhause fühlen, dann haben wir unser Ziel erreicht.

Du hast gesagt, dass alles mit dem Weihnachtsmarkt begonnen hat. Welche weiteren IG-Projekte und -Meilensteine gab es in der jüngeren Vergangenheit?
Viele. Obwohl die beiden zurückliegenden Jahre besonders herausfordernd waren, haben wir in dieser Zeit einiges auf die Beine gestellt. Der Knetterheider Weihnachtsmarkt ist aufgrund der Corona-Pandemie zweimal ausgefallen. Um zumindest den jüngeren Kindern eine kleine Freude machen zu können, haben wir im November 2020 und im November 2021 knapp 700 Stutenkerle an die Kita- und Grundschulkinder unseres Dorfes verteilt. Das kam so gut an, dass wir diese Aktion in diesem Jahr in jedem Fall wiederholen möchten – obwohl wir den Weihnachtsmarkt im kommenden November wohl endlich wieder durchführen dürfen.

Heike Görder mit einem Plüschbären auf dem Rücken.
Gerüstet für den Besuch der Enkelkinder. // Foto: privat

Stichwort Corona: Auch hierzu habt ihr euch etwas einfallen lassen.
Stimmt. Gemeinsam mit einem ambulanten Pflegedienst haben wir im April 2021 ein eigenes Corona-Testzentrum installiert. Über mehrere Monate haben wir im Dorfgemeinschaftshaus weit mehr als tausend Menschen getestet. Besonders ältere, weniger mobile Bürgerinnen und Bürger nutzten diesen Service, um sich für einen Friseurtermin oder für andere Anlässe freitesten zu lassen. Später haben wir sogar professionell geleitete Impfaktionen durchgeführt. Verpackt haben wir diese wichtigen Initiativen jeweils in einem geselligen Veranstaltungsrahmen. So gab es für die älteren Menschen einen Impf-Kaffee und später für alle gar einen Impf-Karneval. Wir hatten großen Spaß und ebenso großen Erfolg.

Wollen wir über Politik sprechen?
Über das Ehrenamt unterhalte ich mich lieber. Vielleicht so viel: Obwohl ich mich parteipolitisch von der CDU Bad Salzuflen getrennt habe, habe ich zu den meisten meiner Weggefährtinnen und -gefährten durchaus noch ein sehr gutes Verhältnis. Ich habe meinen Austritt, den ich aus Überzeugung und zugunsten meiner Gesundheit beschlossen habe, bis heute nicht bereut. Obwohl mir der Schritt nicht leichtgefallen ist.

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