Szenebild aus dem Film Tausend Zeilen
Ab dem 29. September 2022 in der Filmbühne Bad Salzuflen zu sehen: Tausend Zeilen. // Foto: © 2022 Warner Bros. Entertainment Inc. 

Lars Bogenius (Jonas Nay) ist ein gefeierter Journalist. Nicht nur seine Leserinnen und Leser, sondern auch viele Kritikerinnen und Kritiker verlieren sich reihenweise in seinen mitreißenden Reportagen. Doch es gibt ein Problem: Denn Bogenius nimmt es mit der Wahrheit nicht so genau. Gern denkt sich der Journalist seine Storys selbst aus.

Ein Problem sieht der Reporter darin nicht: Was die Leserschaft nicht weiß, macht sie nicht heiß. Und wer braucht schon einen Pressekodex, wenn die Menschen den Stoff, aus dem die Geschichten sind, abfeiern? Großes Lob, begehrte Preise und beachtliche Klickzahlen sprechen schließlich dafür, am Vorgehen festzuhalten.

Die Verantwortlichen des großen Verlags, für den Bogenius schreibt, scheinen ebenfalls völlig ahnungslos zu sein. Sie feiern den jungen Journalisten als Retter in der Not. Kriselte das wichtigste Blatt des Hauses kürzlich noch vor sich hin, landet es dank Bogenius nun einen journalistischen Volltreffer nach dem anderen. Und der Reporter imaginiert fleißig weiter.

Filmplakat zu Tausend Zeilen

Tausend Zeilen
Regie: Michael Bully Herbig
Mit Elyas M‘Barek, Jonas Nay, Michael Ostrowski
90 Minuten
Drama
Kinostart: 29.09.2022
Warner Bros. Entertainment Inc.

© 2022 Warner Bros. Entertainment Inc. 

Lange Zeit geht das gut: Zu realistisch wirken die Dokumentationen des Journalisten. Und zu wahrhaftig kommen die von Bogenius festgehaltenen Emotionen rüber. Nur Kollege Juan Romero (Elyas M’Barek), der mit dem Schwindler an einem Gemeinschaftsprojekt arbeitet, wird langsam stutzig. Tatsächlich werden schon bald die ersten Ungereimtheiten offensichtlich. Plötzlich erscheint die Erfolgsgeschichte des Starreporters zu schön und zu schillernd, um wahr zu sein.

Romero arbeitet sich tiefer und tiefer in das undurchsichtige Lügenkonstrukt von Lars Bogenius ein. Sowohl die Nachforschungen als auch die Prüfungen der gefeierten Reportagen verlangen ihm einiges ab. Sie sind nicht nur mühsam, sondern auch gefährlich. Denn im Zuge seiner Recherchen stößt der Investigativjournalist immer wieder auf heftige Widerstände und auf unvorhergesehene Konflikte.

Im Jahr 2018 wirbelte der Fall des Spiegel-Redakteurs Claas Relotius die deutsche und internationale Medienlandschaft kräftig durcheinander. Als sein Kollege Juan Moreno aufdeckte, dass viele Relotius-Reportagen frei erfunden waren, löste das einen der größten Presseskandale seit der Entlarvung der gefälschten Hitler-Tagebücher aus. Moreno schilderte seine Enthüllungen schließlich haarklein in seinem Buch Tausend Zeilen Lüge*, das Regisseur Michael Herbig als Grundlage für den nun in die Kinos kommenden Spielfilm nahm. Mit satirischen Hieben auf die Geschehnisse und die Welt des Journalismus rollt Herbig den Fall um einen der größten Schwindler der öffentlichen Berichterstattung erneut auf. Die realen Namen der Protagonisten wurden dafür nur leicht abgeändert.

Christopher Berndt

Trailer:

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