Olga und Odysseas Kolokas haben vor sieben Jahren das griechische Restaurant Olympia im Ortsteil Knetterheide übernommen. Vor allem am Wochenende sind hier nahezu alle Tische belegt. Das Paar, das vor wenigen Tagen seine Silberhochzeit feiern konnte, hat bereits in den 1980er- und 1990er-Jahren in Herford gelebt, bevor es nach Griechenland übersiedelte. Die Wirtschaftskrise dort ließ die Kolokas nach Deutschland zurückkehren. Zunächst wieder nach Herford, dann nach Knetterheide. Gut für den Ortsteil.
Hallo Olga, hallo Ody, mit eurem Restaurant Olympia habt ihr so etwas wie den kulinarischen und gesellschaftlichen Mittelpunkt in Knetterheide geschaffen. War der Erfolg so vorhersehbar?
Odysseas: Natürlich haben wir uns damals einen guten Start gewünscht. Doch gerechnet haben wir nicht damit, dass unser Restaurant sofort so beliebt sein würde. Ursprünglich hatten wir nicht einmal vorgehabt, ein Restaurant zu übernehmen. Ein Imbiss, wie ich ihn in den 90er-Jahren schon in Herford gehabt habe, hätte uns vollkommen ausgereicht.
Und wie seid ihr dann an das Olympia gekommen?
Olga: Das war Zufall oder Schicksal. Ody arbeitete damals, als wir nach einem Objekt suchten, mit dem Bruder des Vorbesitzers zusammen. Odys Kollege wusste, dass wir uns in der Gastronomie selbstständig machen wollten. Und da sein Bruder einen Nachfolger für das Olympia suchte, wurde der Kontakt hergestellt.
Hattet ihr keine Bedenken, dass das Restaurant euch möglicherweise überfordern könnte?
Odysseas: Absolut nicht. Denn mit 70 Plätzen und 17 Tischen ist das Olympia kein sehr großes Restaurant. Mit einem kleinen Küchenteam konnten wir den Versuch in die Selbstständigkeit wagen. Das Team haben wir heute übrigens immer noch.
Und wie war dann der Restaurantstart in Knetterheide?
Olga: Einfach toll. Wir haben uns hier sofort in die Leute verliebt. Die Knetterheiderinnen und Knetterheider waren einfach nur nett zu uns. Und sie sind es noch heute. Zu manchen Gästen haben wir schnell eine freundschaftliche Beziehung aufgebaut. Und schon nach kurzer Zeit wurde uns die Möglichkeit gegeben, von Herford hierherzuziehen. Wir arbeiten jetzt nicht nur hier, wir wohnen nun auch in Knetterheide.
Wer besucht das Olympia? Sind das nur Menschen aus dem Dorf?
Odysseas: Nein, das kann man so nicht sagen. Natürlich haben wir viele Stammgäste aus Knetterheide. Aber uns besuchen auch viele Menschen aus Bexterhagen, Leopoldshöhe, Lockhausen, Herford und Schötmar. Auch aus der Innenstadt kommen einige zu uns. Dort ist allerdings das Angebot – auch an guter griechischer Küche – so groß, dass sich die meisten Menschen von dort den Weg sparen und in der Stadt bleiben.
Wäre es besser für euch, wenn das gastronomische Angebot auch in Knetterheide größer wäre – und der Ortsteil damit noch mehr Gäste anziehen würde?
Odysseas: Darüber haben wir uns noch keine Gedanken gemacht. Aber ich persönlich glaube, dass es dann gleich mehrere Kneipen und Restaurants sein müssten, damit auch mehr Menschen zum Ausgehen hierherkommen.
Olga: Ich denke, für einen Ortsteil wie Knetterheide ist ein Restaurant wie das Olympia schon wichtig. Und wahrscheinlich auch genug. Obwohl Knetterheide weiterwächst und unser Einzugsgebiet immer größer wird, schaffen wir es bislang noch sehr gut, alle unsere Gäste rundum zufriedenzustellen. Wer bei uns telefonisch einen Tisch anfragt, bekommt in aller Regel auch am selben Abend noch einen. Zum Speisen und natürlich auch zum Zusammensitzen mit Freunden. Außer an besonderen Feiertagen können unsere Gäste so lange bei uns bleiben, wie sie möchten. Wir schicken niemanden nach Hause.
Merkt ihr es, dass für die Menschen mittlerweile das Geld knapper wird und sie seltener ausgehen?
Odysseas: Nein, bislang nicht. Natürlich kommen wir mit unseren Gästen auch über das eine oder andere aktuelle Thema ins Gespräch. Von daher wissen wir, was viele Menschen zurzeit bewegt. An den Gästezahlen können wir allerdings noch keine Veränderungen feststellen. Das mag sich zum Beginn des kommenden Jahres ändern, wenn die Nebenkostenrechnungen eintreffen.
Auch ihr müsst euch auf höhere Einkaufs- und Energiekosten einstellen. Wie gelingt euch das?
Olga: Wie fast alle Unternehmen und ganz bestimmt auch alle Gastronomen mussten wir die Preise für einige unserer Speisen und Getränke erhöhen. Denn neben den steigenden Energiepreisen haben wir nun auch beim Wareneinkauf erheblich höhere Kosten aufzubringen. Allerdings haben wir uns darum bemüht, unsere Preiserhöhungen so gering wie möglich ausfallen zu lassen. Zudem wollen wir weiterhin die Qualität und den Service bieten, den die Gäste vom Restaurant Olympia gewohnt sind.
Ist das Corona-Thema für euch durch?
Olga: Nein, keinesfalls. Wir haben die Entwicklungen weiterhin im Blick. Wie du sehen kannst, trennen wir die Tischgruppen noch immer mit dünnen Wänden aus Plexiglas. Wenn sich die Corona-Situation in Deutschland wieder verschärft und strengere Regeln gelten sollten, dann wollen wir in jedem Fall darauf vorbereitet sein und schnell reagieren können. Wir tun alles, um den Betrieb unseres Restaurants aufrechtzuerhalten.
Was wünscht ihr euch für die Zukunft?
Odysseas: Vor allem natürlich Frieden und dass die Welt endlich wieder zur Ruhe kommt. Seit 2020 rutschen wir von einer Krise in die nächste Ausnahmesituation. Das geht an niemandem spurlos vorbei und verändert überall auf der Welt den Umgang der Menschen miteinander.
Olga: Für unser Restaurant wünschen wir uns nur, dass es so gut und so nett mit den Gästen weiterläuft.