Schroeter, Breitfelder & Zwingenberger
Foto: Krüger

Kleine Band – ganz großes Konzerterlebnis: Nur so kann das Fazit für den Auftritt von Marc Breitfelder, Georg Schroeter und Torsten Zwingenberger im Bahnhof lauten. Kein Wunder, trat das Trio doch mit dem Titel des Blues-Weltmeisters an.

Einen Tag nach der Niederlage der deutschen Fußball-Weltmeister gegen Argentinien enttäuschten die musikalischen Champions ihr Publikum nicht. Von der ersten Minute an entfachte das Terzett durch Spielfreude und traumhaft sicheres Kombinationsspiel wahre Begeisterungsstürme. Dazu trug auch die nicht alltägliche Aufstellung bei – die Dreierkette aus Piano, Blues-Harp und Drums funktionierte prächtig, überzeugte sowohl durch mannschaftliche Geschlossenheit sowie durch Weltklasse-Einzelaktionen mit atemberaubenden Soli.
Schnell wurde den Fans im Bahnhof klar, dass die drei nicht zufällig im Jahr 2012 als erste Europäer die International Blues-Challenge in den USA gewonnen hatten.

Im zentralen Mittelfeld sorgte Torsten Zwingenberger mit einem gefühlt 1.000-teiligen Schlagzeug für solide Rhythmik und überraschende Momente. Sein selbstentwickeltes Five-Point-Drumming mit zig Schlaginstrumenten, Fußmaschinen und bis zu vier Trommelsticks ist ein Schauspiel und Ohrenschmaus für sich. Auf dem linken Flügel ließ Pianist Georg Schroeter nichts anbrennen. Ob perlende Soli, pulsierende Bassläufe oder punktgenau zelebrierte Akkordbegleitungen – Schroeter ist eins mit seinem Spielgerät, ein begnadeter Sänger und eine Rampensau.

Mit Marc Breitfelder verfügt das Trio über einen (selbst in der Klasseformation) herausragenden Spieler. Er kann – wie man im Fußballjargon sagen würde – das Spiel jederzeit allein entscheiden. Sein Harp-Spiel ist einzigartig. Fast unglaublich, was er aus seinem Hobel herausholt. Er lässt die Mundharmonika säuseln, flehen, schreien, kreischen und ist imstande, komplette Klang-Reisen allein zu beschreiben, pardon: zu spielen.

Natürlich ging das Spiel in die Verlängerung: Mehrere Zugaben erklatschte sich das enthusiastische Publikum – und besonders die tolle Version von Amazing Grace verzückte. Der Abgang von der Bühne geriet zur Ehrenrunde – zwar ohne Pokal, aber mit viel Beifall und Schulterklopfen für eine grandiose Vorstellung. tk/ta

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