Foto Theaterstück Dinner für Spinner
Nachgesalzt: Tom Gerhardt in ‚Dinner für Spinner‘ // Foto: ta

Tom Gerhardt spielt Tommie Krause, wie ihn Millionen von Fans seit Jahrzehnten kennen und lieben. Das eigentliche Dinner für Spinner, zu dem er als Finanzbeamter Matthias Bommes eingeladen wurde, gerät dabei fast zur Nebensache.

„Das wird total witzig, heute Abend”: Mit dieser euphorischen Mutmaßung stürmt der mäßig sympathische Verleger Moritz Küsenberg (Moritz Lindbergh) auf die Bühne des Kur- und Stadttheaters. Er soll recht behalten. Allerdings wird Küsenberg selbst nur wenige Gelegenheiten finden, um mitzulachen. Schuld daran ist der schrullige Finanzbeamte Matthias Bommes (Tom Gerhardt), der Küsenberg zum Dinner bei Freunden begleiten soll. Was Bommes nicht weiß: Er ist die Hauptattraktion des Abends – denn zu jedem Dinner für Spinner wird ein Vollidiot eingeladen, der nichts ahnend den erlauchten Kreis unterhalten soll.

Blöd nur für Küsenberg, dass das Dinner des moralisch degenerierten Freundeskreises ins Wasser fällt, da er selbst kurz vor dem ersten Gang vom Hexenschuss getroffen wird. Und noch blöder für Küsenberg, dass der Spinner Matthias Bommes, der in seiner Freizeit monumentale Bauwerke aus Streichhölzern nachbaut und Texte für Anrufbeantworter reimt, dennoch pünktlich in der Tür steht.

Fast in Echtzeit erlebt das Publikum in den folgenden 90 Minuten, wie der gutmütige Bommes unabsichtlich das gesamte Leben des Verlegers zerlegt. Er tranchiert Küsenbergs Ehe, pulverisiert die muntere Beziehung des umtriebigen Verlegers mit seiner nymphomanischen Geliebten Marlene (Tina Seydel) und holt darüber hinaus den engagierten Steuerprüfer Ludwig Busch (Stefan Preis) zum Omelette-Essen ins Haus. Eine Katastrophe verkettet der friedfertige Bommes mit der nächsten – immer mit den allerbesten Absichten.

Dinner für Spinner ist ein Fest für Tom-Gerhardt-Fans. Das Treffen mit dem nerdigen Finanzbeamten Bommes fühlt sich an wie ein Wiedersehen mit der dackel- und pudelmützenaffinen 90er-Jahre-Familie Krause. Bommes ist ein sympathischer Verlierer mit Austin-Powers-Stimmlage und dem Herzen am richtigen Fleck. Dass sich die Story, die auch als Jerry-Lewis-Version der Weihnachtsgeschichte durchgehen könnte, nicht immer logisch auflöst, tat dem Spaß im Kur- und Stadttheater keinen Abbruch. ta

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