Schön, schwarz, schauderhaft: Die Erzählung Der Sandmann von E. T. A. Hoffmann aus dem Jahr 1816 ist ein romantisches Schauermärchen mit Bezügen zur Gegenwart.
Der Sandmann sorgt dafür, dass die Kinder schlafen können. Aus der alten Gute-Nacht-Geschichte entspinnt sich in Nathanaels Fantasie plötzlich eine wahre Horrorvision. Als er nämlich Zeuge wird, wie sein Vater in Anwesenheit des späten Gastes Coppelius zu Tode kommt. Coppelius ist der Sandmann – und der raubt nicht nur Kindern das Augenlicht …
Jahre später, während seines Studiums in Italien, glaubt Nathanael in dem Händler Coppola den bösen Coppelius wiederzuerkennen. Zu gleicher Zeit verliebt er sich in die schöne, aber seltsam einsilbige Tochter seines Professors. Während sich bald herausstellt, dass die Schöne tatsächlich nur eine automatisierte Holzpuppe ist, bleibt die Identität des Händlers Coppola weiter ungewiss. Allerdings nicht für Nathanael: Er zerbricht letztendlich an seinem Wahn und an seiner tiefen Enttäuschung.
Regisseur Benedikt Grubel und die gesamte Besetzung des Landestheaters Detmold lieferten eine gelungen inszenierte Umsetzung des 200 Jahre alten Stückes. Die Parallelen zur technisierten, hysterisierten Gegenwart waren erschreckend.
Grita Behrens