Wie so oft, weiß man nicht mehr genau, wie es anfing. Mit einem Mal standen da an Heiligabend zwei große Glühweinkocher vor „Kaiser’s“ und für 50 Pfennig konnte man ein wärmendes Gebräu für einen guten Zweck erstehen. Wenn der Andrang es denn zuließ.
Denn schon nach dem ersten Mal war am 24.12. eines jeden Jahres fast kein Durchkommen mehr am Salzhof. Bis zu 2.000 Menschen drängten sich in vorweihnachtlicher Harmonie rund um die zwei immer kleiner werdenden Glühweinkocher und freuten sich über ein Wiedersehen, zeigten ihre Kinder vor oder erzählten vom neuen Job. Das gemeinsame Glühweintrinken an Heiligabend ist mittlerweile seit Jahrzehnten Tradition für Salzufler, ehemalige Salzufler und solche, die es werden wollen.
Vergleichbar noch mit der Fortsetzung am Abend, wenn familiengeplagte Weihnachts-Heimkehrer aus den eigenen vier Wänden flüchten und sich mit Gleichgesinnten im Glashaus treffen. Klassischer Satz: „Warst du dieses Jahr eigentlich im Glashaus? Ich hab dich da gar nicht gesehen.“ Kunststück, wenn es so rappelvoll ist, dass man schon Mühe hat, die eigene Begleitung nicht zu verlieren.
Besonderer Anziehungspunkt in der Vergangenheit war stets auch der Kurparksee – wenn er denn mal zufror. Nur alle paar Jahre konnte und kann man sich in Bad Salzuflen daran erfreuen, um mit Schlittschuhen den Kurpark einmal aus einer neuen Perspektive kennenzulernen. Obwohl der See recht flach ist, friert er, bedingt durch salzhaltiges Wasser und den Durchfluss der Salze, nicht mehr allzu oft zu. Und natürlich ist es auch gefährlich, sich schon aufs brüchige Eis zu wagen, weshalb die Feuerwehr bei Frost regelmäßig kontrolliert, ob es tragfähig ist. Ist es dann endlich soweit, versammeln sich hier wahrhaftig Massen von Menschen, um ein paar Runden zu drehen oder einfach nur das fröhliche Treiben zu genießen.
Das Vergnügen wurde übrigens von mitdenkenden Mitarbeitern des Staatsbades unterstützt: Man stellte früher sogar Bänke bereit, damit der Wechsel von Straßenschuhen auf Schlittschuhe nicht allzu unbequem war. Ein zugefrorener Kurparksee ist leider ein seltenes Ereignis, dass man mal erlebt haben sollte. Aber Vorsicht: Der See ist vielleicht nicht tief, aber auf jeden Fall nass und kalt!
Natürlich gibt es auch noch andere Reservate des Wintersports in Bad Salzuflen: So etwa am Stumpfen Turm, dessen See früher beliebter Treffpunkt bei Dauerfrost war. Oder die Fischteiche im Asental, auf denen jahrzehntelang schwere Kämpfe um die Asenberg-Eishockey- Meisterschaft unter den Kindern der Nachbarschaft ausgetragen wurden.
Ebenfalls im Asental befinden sich zahlreiche Rodelhänge, deren Schwierigkeitsgrade irgendwo zwischen grüner Anfängerpiste und dunkel-schwarzer Höllenritt-Abfahrt lagen. Genau die gleichen Verhältnisse herrschen bei Wintereinbruch auch am Obernberg, wo sich an der Schützenwiese die Schlittenfahrer treffen.
Hoffen wir also auf einen Winter, der den Namen verdient und den Kurparksee zufrieren lässt…