Als Deutschland über eine Nudel lachte, den Fall der Mauer bestaunte und sich wegen eines Virus sorgte, war auch in Bad Salzuflen einiges los. // Bilder: © Markus Spiske, Claudio Schwarz, Adam Niescioruk on Unsplash

Wieso kam die Erstausstrahlung von Loriots Kultsketch Die Nudel vielleicht für viele Salzufler genau zur richtigen Zeit? Was stand in der Kurstadt auf dem Tagesplan, als in Berlin die Mauer fiel? Und welches Unglück spielte sich in der Stadt ab, als die Corona-Pandemie Deutschland erreichte?

Im dritten und vorerst letzten Teil der Salzstreuner-Serie Was war hier denn los? werfen wir erneut einen Blick zurück auf besondere historische Tage und schauen, was zeitgleich in Bad Salzuflen geschah.

16. Mai 1977: Manchmal wird einem genau dann Aufmunterung zuteil, wenn man sie am dringendsten benötigt. So haben sich womöglich einige Autofahrer in Bad Salzuflen gefühlt, deren Nerven bei einem immensen Verkehrsstau in Schötmar bis aufs Äußerste strapaziert wurden. Denn durch Reparaturarbeiten waren die Bahnschranken in der Lagesche Straße gesperrt. Wer es aber trotz aller Widrigkeiten rechtzeitig nach Hause schaffte und dann auch noch den Fernseher einschaltete, bei dem dürfte sich die Stimmung wohl schnell aufgehellt haben. Denn zum allerersten Mal überhaupt flimmerte Loriots Sketch Die Nudel über die Fernsehbildschirme – noch heute ein echter Meilenstein der deutschsprachigen Comedy. Und auch heute noch ein echter Stimmungsaufheller.

9. November 1989: In Berlin herrscht pure Euphorie. Die DDR-Regierung reagiert endlich auf die anhaltenden Proteste und öffnet nach 28 Jahren schließlich die Berliner Mauer. Der Grundstein für die Wiedervereinigung Deutschlands war gelegt. In Bad Salzuflen standen an diesem Datum ganz andere Dinge auf der Tagesordnung. Im Kiliansweg versammelte man sich beispielsweise nachmittags am „Knulli-Bulli-Spielmobil“. Etwa zur gleichen Zeit ging es im Kino in der Brüderstraße abenteuerlich zu. Asterix, Obelix und Miraculix machten im Film Operation Hinkelstein ihrem Ruf als Leinwandhelden alle Ehre. In der Bürgerhalle stand die Eröffnung einer Kunstausstellung mit Werken von Fred Brünger, Redzep Memisevic sowie Brigitte und Peter Pohle an. Bürgermeister Heinz-Wilhelm Quentmeier hielt die feierliche Begrüßungsrede.

Außerdem gedachte man den Opfern der Reichspogromnacht im Rahmen einer Kranzniederlegung in der Mauerstraße. Dort, wo eine Synagoge von Salzufler Nationalsozialisten auf den Tag genau 51 Jahre zuvor zerstört worden war. 

27. Januar 2020: In Bayern steckt sich der erste Mensch in Deutschland mit dem neuen Coronavirus an. Die Pandemie war endgültig auch in Deutschland angekommen. In Bad Salzuflen hatte man an diesem Tag noch ganz andere Probleme. Eine Ölspur zog sich über elf Kilometer quer durch die Stadt und musste von der Feuerwehr aufwendig bereinigt werden. Hartnäckig, gefährlich und nicht enden wollend – so wie die Pandemie, die Bad Salzuflen noch heute beschäftigt. 

Quellen: Lippische Neueste Nachrichten (1977). Nummer 21. Jahrgang 31. // Lippische Landes-Zeitung (1989). Nummer 260. Jahrgang 223. // Westfalen-Blatt Lippische Rundschau (1989). Nummer 260. Jahrgang 44.

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