Wir wollen hier keine alten Wunden aufreißen und die finstere Vergangenheit wieder heraufbeschwören. Doch zum Zehnjährigen muss es es sein.

Wohl jeder Deutsche zwischen 6 und 86 hat im Jahr 2004 mindestens einmal beide Arme in die Höhe gerissen, um gleichzeitig aus voller Kehle die Frage zu beantworten, ob denn der betagte Schmiedeeisen-Lieferant Holzmichl (die historische Figur, Michael „Holtz-Michel” Gottschald, lebte bis 1674 im sächsischen Eibenstock) noch unter den Lebenden weilt. „Ja, er lebt noch, er lebt noch, noch, er lebt noch, stirbt nicht”, lautete die euphorisierende Antwort. Und genauso wie der Holzmichl selbst, war auch das Volkslied von De Randfichten aus Johanngeorgenstadt nicht totzukriegen.

Schon wochenlang vor dem Durchbruch wurde es von Volksfest zu Volksfest, von Musikantenstadl zu Achims Hitparade gereicht. Als im Winter 2003/04 die Hüttengaudi-Saison anbrach, war die Zeit des Holzmichl endgültig gekommen. Seine Lebens- und Leidensgeschichte wurde zur Hymne der Biathlon-WM in Oberhof. De Randfichten holten sich die Bronzemedaille der Februar-Hitlisten, traten bei Top of the Pops und The Dome auf und machten es sich 56 Wochen bequem in den Charts.

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